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Zusammen ist man weniger allein

„Mein Chef hat mir angeboten, für drei Monate in der Londoner Zweigstelle zu arbeiten.“ Eveline schaut ihren Mann Paul verdutzt an, als er ihr die Botschaft mitteilt. Sie waren doch gerade erst mit ihrem einjährigen Sohn Raphael von ihrem Heimatdorf in der Ostschweiz nach Zürich umgezogen, wo Paul als frisch gebackener Jurist in einer grossen Anwaltskanzlei eine gute Stellung angetreten ist. „Das ist eine grosse Chance für dich“, hört sich Eveline sagen. „Das musst du annehmen!“ Zwei Wochen später verabschiedet sich Paul schweren Herzens von seiner Familie und fliegt nach London.

Plötzlich allein und einsam…

Schon nach ein paar Tagen merkt Eveline, dass depressive Gedanken in ihr aufkommen. Sie ist nun allein mit dem Kind. Eines Morgens sitzt sie am Küchentisch, Raphael neben sich im Hochstuhl, sie fühlt sich einsam. Alles allein bewältigen zu müssen mit dem Kleinen, keine Sekunde Raum für sich zu haben, mit niemandem ihre Fragezeichen teilen zu können, bedrückt sie. Da fällt ihr Blick auf die Tageszeitung, auf eine Anzeige des Schwimmbads in ihrer Nähe; Mutter-Kind-Schwimmkurse werden angeboten. Kurzentschlossen meldet sie sich an.

Mehr als nur ein Schwimmkurs

Das Plantschen im grossen Schwimmbecken macht dem Kleinen viel Freude und auch Eveline tut es gut. Mit den anderen Müttern zu reden, über Einschlafprobleme der Kinder und über das wirksamste Mittel gegen Zahnungsschmerzen auszutauschen, gibt ihr Mut, sie ist nicht allein mit ihren Fragen und Unsicherheiten. Der Kurs erweist sich als eine wunderbare Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Die Frauen verabreden sich bald auch ausserhalb der Treffen im Schwimmbad, gehen mit ihren Kindern gemeinsam auf den Spielplatz, treffen sich zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag, während ihre Kinder zusammen spielen. Sie helfen sich auch gegenseitig aus, um mal ohne Kind einkaufen oder zum Zahnarzt gehen zu können. Die gegenseitige Unterstützung ist für Eveline eine grosse Erleichterung ihres Alltags mit dem kleinen Raphael und hilft ihr enorm, sich noch weiter mit anderen Menschen zu vernetzen, die ähnliche Bedürfnisse haben wie sie selbst.

Vernetzung in der Selbstständigkeit

Nicht nur für Frauen wie Eveline stellt Vernetzung ein hervorragendes Mittel dar, um sich das Leben zu erleichtern und eingebettet zu fühlen. Auch für Menschen, die sich beruflich selbstständig machen, ist es enorm hilfreich, sich ein Netzwerk aufzubauen, in dem sie sich über Fragen bezüglich ihrer Arbeit und Selbstständigkeit austauschen können. Vernetzung an sich ist ein wunderbares Instrument, um einerseits von den Erfahrungen und dem Können anderer zu profitieren, aber auch selbst helfen, beraten und unterstützen zu können. Dabei geht es nicht nur darum, „Werbung“ für sich zu machen, sondern zusammen zu arbeiten und dadurch mehr Kraft aufzubauen für florierende Geschäfte, ob klein oder gross.

Meine eigene Vernetzungserfahrung

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Zusammen ist man weniger allein

So wie es für Eveline in ihrer beschriebenen Lebenssituation ein Glück war, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, die sich gemeinsam ihren Lebensalltag mit Kindern erleichtern können, sich unter die Arme greifen und gegenseitig unterstützen, so ist es auch heute für mich als freie Korrektorin, Lektorin, Autorin und Texterin – was in erster Linie ja eher eine einsame Tätigkeit allein am Schreibtisch ist – unerlässlich, ein Netz von Menschen aufzubauen, die selbstständig und/oder im schreibenden Sektor tätig sind. Mich über die Branche auf dem Laufenden halten, dabei meinen Horizont erweitern, welche Möglichkeiten die Schreibwelt bietet, welche unterschiedlichen Facetten es gibt an Angeboten, was es braucht für ein blühendes Geschäft – dies sind einige Beispiele für die bereichernde Erfahrung, die ich mit dem Aufbau eines Netzwerks rund um meinen Beruf gemacht habe. Wenn ich zum Beispiel im buchhalterischen oder marketingtechnischen Bereich nicht weiterweiss, kenne ich jemanden, der das Metier beherrscht oder mir jemanden empfehlen kann. Natürlich bietet Vernetzung auch einen Pool an Menschen, die meine Dienste gebrauchen, mir Aufträge erteilen oder mich weiterempfehlen können.

Warum Vernetzung im Einzelunternehmen so wichtig ist

Was uns Karin erzählt, gilt für jeden von uns. Schaut man von aussen auf meinen Beruf als Coach, sieht es so aus, als wäre ich sozial stark vernetzt. Ob im Einzelsetting oder als Trainerin mit einem Team bin ich doch immer mit Menschen unterwegs, auch sitze ich im Gegensatz zu Karin effektiv seltener einsam am Schreibtisch. Dennoch ist auch für mich Vernetzung sehr wichtig. Ob im Austausch mit Gleichgesinnten – Wie hast du dies gelöst? Wie gehst du jenes an? –, ob Synergien entwickelt werden unter Profis aus verschiedenen Branchen, Vernetzung ist ein wichtiger Bestandteil der Selbstständigkeit. Diesen Blogbeitrag zum Beispiel haben wir nach einem interessanten Austausch  gemeinsam entworfen, vierhändig geschrieben und eine Expertin, Claudia, hat den Text zusätzlich illustriert.

Vernetzung bedingt Mut zum offenen Austausch

Ich begleite Einzelunternehmen in deren Geschäftsentwicklung, für diese ist es am frappantesten, was für eine wichtige Rolle Vernetzung spielt. Ein Handwerker oder eine Therapeutin können auf ihrem Gebiet sehr professionell sein, wirklich grossartige Arbeit leisten, sich selbstständig machen und trotzdem scheitern. Wieso? Weil ein/e Einzelunternehmer/in alles andere auch machen muss wie Buchhaltung, Zahlungen, Mahnungen, Akquise, Werbung; also Dinge, die mit dem eigentlich erlernten Beruf gar nichts zu tun haben.

Wenn ich mich vernetze, habe ich die Chance, Tipps und Tricks anderer zu bekommen, manchmal sogar Synergien zu kreieren. Es braucht nur etwas Mut, in einen offenen Austausch zu gehen und seine Fragen zu stellen: Wie hast du dieses Problem gelöst? An was sollte ich noch denken? Eine tolle Homepage garantiert noch nicht, dass sie  im Netz gefunden wird? Aha, was kann ich denn noch tun, damit sie gefunden wird? Und schon ist ein fruchtbarer Austausch lanciert.

Vernetzung ist daher das beste Mittel, um nicht allein dazustehen, sondern zusammen zu wirken und sich gegenseitig zu unterstützen, ob als Eltern, als Selbstständige oder überhaupt als Mensch, der von Natur aus ein soziales Wesen ist.

Dieser Text wurde 4-händig geschrieben, die Idee stammt von meiner Kollegin, Kundin und Texterin Karin Engelkamp von Textengel in Solothurn.  www.textengel.ch Die Erläuterungen dazu von Catherine Sorg.
Das Bild wurde von meiner EOL Kollegin Claudia Esser, manusfactur, aus Dorsten in Deutschland speziell dazu erstellt www.manusfactur.de

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in Allgemein Einzelunternehmen Lebenscoaching | 28. Februar 2019 | von Catherine Sorg