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Mut ist, was du daraus machst

Es pocht, es nervt – es bewegt. Ich bewege mich – in der Nacht. Ich wälze mich im Bett. Ich kann nicht schlafen. ES lässt mich nicht schlafen. ES, das Gefühl, es muss sich was ändern. Es ändert sich nichts. Nicht von allein. Ich muss etwas ändern. Nur was?

Schon lange habe ich jede Pause dazu genutzt, nachzudenken. Wie stoppe ich das Gedankenkarussell? Die Antwort ist eigentlich klar. Der Chef muss weg! Ja, das ist die Lösung! Ich sehe sie vor mir. Ich bleibe, er geht.

Oder nein, ich muss weg! Morgen, ja morgen oder vielleicht nächste Woche kündige ich. Oder besser nach den Ferien. Dann bestimmt. Oder lieber bleiben, und durchhalten. Kann ich das? Will ich das? Was wird dann aus mir? Drehe ich mich dann weiter im Kreis, im Bett?

Diese Fragen gehören zum Gestern. Die Entscheidung kam über Nacht und liess mir keinen Raum zum Denken. Meine Prinzipien und mein inneres Ich taten sich zusammen und übernahmen gemeinsam die Verantwortung aller Konsequenzen. Der Chef ist geblieben, mein Ich ist gegangen. Und das mit einem sicheren Gefühl. Ich musste mich nicht vor mir fürchten – ich habe mich für mich entschieden.

 «Weisst du schon, was du machst?» «Hast du schon was Neues?» Einmal Nein, zweimal Nein. Und ich bin froh. Denn alles was neu kommt, ist auf jeden Fall anders als das, was ich nicht mehr wollte. Das nenne ich Erfolg. Der Punkt geht an mich. Das ist Freiheit. Die grösste Freiheit ist die Möglichkeit der eigenen Entscheidung. Ich bin frei.

«Mut hast du, ich bewundere dich. Ich könnte das nicht!» Sagt der Wunderer. Der Bewunderer.

Mut? Wofür? Dass ich meinen Ängsten vertraue? Dass ich zu meiner Haltung stehe? Dass ich mich nicht mit Liebesentzug bestrafe, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe? Ich bin nicht mutig. Nein. Weiss eigentlich nicht, was das ist. Denke dabei an Bungee-Jumping und Freeclimbing. Dazu bräuchte ich Mut. Aber den hätte ich nicht.

Die Frage stelle ich mehr an mich, als an den Zweifler: «Was kann ich, was du nicht kannst? Was du dich nicht traust?»

Ich habe mich entschieden. Mein Ich hat sich für mich entschieden!  

Braucht Entscheidung Mut?

Wir treffen täglich viele Entscheidungen. Unbewusst und reibungslos. Dann wiederum begegnen wir manchmal Entscheidungen, die uns keine Ruhe lassen. Sie wollen sich nicht entscheiden lassen, obwohl der Druck so gross ist. Der Druck lässt nicht nach – er wird vielleicht sogar stärker, wir spüren, wir werden uns entscheiden müssen. Aber was hindert uns daran?

Diese Frage ist nicht immer einfach zu beantworten.

Paula spricht in ihrem Beispiel von Haltung, Prinzipien, Freiheit, Liebesentzug und der Angst, falsch zu entscheiden. Alles, was anfangs scheinbar Mut gebraucht hätte, ist plötzlich über Nacht verschwunden. Der Entscheid wurde sonnenklar: «Meine Prinzipien und mein inneres Ich taten sich zusammen und übernahmen gemeinsam die Verantwortung aller Konsequenzen. »

Ah, genau! Da sind doch auch noch die Verantwortung und die Konsequenzen! durch die entsteht schnell ein Cocktail von Punkten, der den Entscheidungsprozess komplex macht.

Entscheidungen sind nur mit Emotionen möglich

Bei jedem Entscheid sind Emotionen im Spiel. Ob bei einem Kaufentscheid, einer Speiseauswahl aus der Menükarte, dem Ferienentscheid, oder mit wem wir in Beziehung treten wollen, oder nicht. Gefühle schwingen immer mit. Auch wenn der Verstand manchmal ganz klar signalisiert, was wir momentan brauchen, steuern unsere Gefühle manchmal dagegen.

Es gibt Emotionen, die wir gut kennen. Zum Beispiel: «Ich habe genug gegessen, aber ich bestelle mir trotzdem noch ein Dessert.» 😊 Solche Entscheide fällen wir oft, auch wenn an ihnen unser schlechtes Gewissen haftet. Woher kommt das? Nun habe ich mich doch entschieden, und bin trotzdem nicht froh darüber! Kann es sein, dass persönliche Erwartungen und Bedürfnisse, gegen die Gefühle steuern?  

Ja, genau. Wir haben Gefühle, die aus unseren Bedürfnissen heraus entstehen. Bei einer Kündigung ins Blaue kommen zum Beispiel Gedanken hoch, wie: «Was passiert, wenn ich danach keinen Job mehr finde?» «Komme ich finanziell noch klar?» «Was denken die anderen?» «Wie sieht die Lücke in meinem Lebenslauf aus?» Verschiedenste Bedürfnisse können hier mitsprechen und zeigen sich verkappt in Form von: Sicherheits-, Verlust-, Versagerangstangst. Emotionen die oft nicht auf die Schnelle geortet werden können.

Und dann sind da noch die Erwartungen, wie in Paulas Beispiel: «Frei sein» oder «Etwas Neues erleben wollen». Auch diese Gefühle können fordernd oder beängstigend wirken.

Wie entscheide ich mich in so einem starken emotionalen Kontext?

Hier ist ein mögliches Werkzeug:

  • Notieren Sie alles, was Ihnen durch den Kopf geht auf 3 verschiedene Blätter. (auf jedem Blatt notieren Sie rechts: wenn ich mich entscheide; links: wenn ich mich nicht entscheide)
Kündigen Mut Neuorientierung
Mut ist, was du daraus machst
  • auf Blatt 1 beschreiben Sie Ihre Gefühle.
    (Was macht es mit mir? Was fühle ich dabei? Wie fühlt sich mein Körper dabei an?)
  • auf Blatt 2 schreiben Sie die Fakten.
    (Was läuft ab? Was ist passiert? Was ist Sache?)
  • auf Blatt 3 kommen die Bedürfnisse.
    (Was will ich? Was brauche ich? Was erwarte ich, und wieso?)
  • Stellen Sie sich immer wieder die Frage: Was noch?
    (Was fühle ich sonst noch? Was denke ich sonst noch? Was spüre ich sonst noch? Was ist sonst noch passiert?)
  • Die Blätter müssen nicht in einer bestimmten Reihenfolge bearbeitet werden. Alles geht auf sein dafür bestimmtes Blatt, bis wirklich gar keine Gedanken zu dem Thema mehr fliessen.
  • Wenn sich nichts mehr finden lässt, schauen Sie Ihre Themennotizen genau an. Ergibt sich pro Blatthälfte ein roter Faden? Was wäre die Kernaussage, wenn Sie das pro Spalte notierte auf den Punkt bringen? Bilden Sie daraus 6 Kernsätze in der ICH Form.

Vielleicht hat Ihre Entscheidung mit der Methode bereits an Klarheit gewonnen und fühlt sich schon stimmig an. Eventuell braucht es noch einen weiteren Schritt. Aber auch dann ist klar, was Sie tun können, damit Ihr Entschluss zu einer Entscheidung führt.

Dieser Text wurde 4-händig geschrieben, die Idee stammt aus einem Gespräch mit meiner Kollegin und Texterin Paula Klemt von www.gutschrift.org Die Erläuterungen dazu von Catherine Sorg
Das Bild wurde von meiner EOL Kollegin Claudia Esser, manusfactur, aus Dorsten in Deutschland speziell dazu erstellt www.manusfactur.de

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in Allgemein Lebenscoaching Neuorientierung | 01. Mai 2019 | von Catherine Sorg